#MeinErstesMal – Tauchen

„Jetzt du Andreas“ , Hannah meine ultracoole Tauchinstruktöse bestellt mich ins Wasser „mach den „Great diving 7-12-2015 (13)Stride“ wie im Pool“.
Der „Great Stride“ ist eine Einstiegstechnik ins Wasser für Menschen mit angelegter Tauchausrüstung. Taucher sozusagen. Einen Fuß hochheben und einen großen Schritt nach vorne machen. Die rechte Hand auf den Gewichten, die Linke auf dem Atemgerät und der Maske und dann nur noch fallen lassen. Eintauchen in eine neue Welt in der ich nur Besucher bin. „Aussermeerisch“ sozusagen.
Ich stehe an der Reling und schaue in diesen blauen nicht endenwollenden Abgrund und wiedermal steht „nur“ ein großer schritt zuwschen mir und einer neuen Welt.
Gemeinsam steigen wir hinab. #dasersteMal atme ich durch den Regulator und die Atemluft aus der Flasche durchströmt kühl und trocken meinen Rachen. Die Einheit im Pool zählt nicht. 2,5 Meter tief ist nicht mal im Ansatz realistisch nachgestellt.
5 Meter. Ich verhalte mich wie ich es gelernt habe und tatsächlich funktioniert das alles ganz gut. Und da ist auch das Wrack von dem alle bisher so geschwärmt haben.
10 Meter. SO tief war ich noch nie zuvor. Ich bin konzentriert und mega gut drauf. Die Vielfalt an Leben hier unten haut mich fast aus den Flossen. bei 30 verschiedenen Lebensarten und Formen höre ich auf zu zählen. Fische in allen erdenklichen Farben und Formen, Krabben, Shrimps, Muscheln, Pflanzen, jede hat ihren Lebensraum und alle existieren nebeneinander. Friedlich auf genau einem Wrack. geauergesagt auf vielleichtn grade mal 10 m2 eines riesigen Wracks vor der Küste Koh Changs, einer Thailändischen Insel kurz vor Kambodscha.
 Wenn Fische friedlich zusammenleben, warum kriegen es dann Menschen nicht hin?
15m. Mir stockt der Atem. Ein riesiger Barrakuda Schwimmt vielleicht 4 Meter an mir vorbei. Also im vergleich zu einer Forelle, riesig. 1,5 Meter wird der gehabt haben. Mit offenem Mund sehe ich zu wie dieser „Gigant“ an mir vorbeischwimmt.
Was der sich wohl denken würde wenn er es könnte? oder vielleicht kann er es ja… es interessiert ihn diving 7-12-2015 (21)nur nicht. Er sieht ein Lebewesen das in einem Schutzanzug mit Atemmaske, Seh und Schwimmunterstützung vor ihm in seinem Lebensraum schwebt. Alle paar Augenblicke löst sich aus dem Kopf von diesem Objekt eine Wolke von Quallenförmigem etwas und steigt nach oben. Das ist nicht von hier, aber ich kann es auch nicht fressen.. also interessiert es mich nicht.
Plötzlich holt mich die Realität wieder ein. Ich Anfänger versuche mit vor Erstaunen etwas zu locker gelassenem Mund zu atmen. Salzwasser strömt mit in meinen Mund und ich muss husten. Das Atemgerät rutscht aus meinem Mund und baumelt vor mir umher. Es ist dieser Moment in dem mir schlagartig bewusst wird wie Fremd ich dieser Welt bin. Ich habe 15 Meter Wasser über mir und keine andere Chance zu überleben als den Sauerstoff der aus dem Regulator fließt… wenn er denn in meinem Mund ist.
Ein Griff, wie gelernt und zig mal im Pool geprobt und meine Lebenserwartung ist wieder dramatisch gestiegen. „Richtig Sinnvoll wenn Überlebenswichtiges Verhalten direkt zum Automatismus wird“…
Meine Gedanken werden weiter.
Ich bin nur Gast, ein ganz ganz kurzer Besucher in einem In sich eigenen Lebensraum.
Ich gehöre hier nicht hin und ein Teil des ganzen bin ich erst recht nicht. Ich bin Beobachter und Besucher einer Welt für die ich nicht gemacht bin. Und diese Welt ist wunderschön. Glücksgefühle durchströmen mich und dieses Grinsen setzt wieder ein.
Hannah holt mich in die Realität zurück und fordert mich durch energisches klopfen eines Metallstabes auf ihren Tank auf aufzuschließen. Sie ist mein „Buddy“ und im Falle eines Unfalls, Defektes meiner Defektes meiner Atemluftversorgung etc. meine Lebensversicherung. Genauso umgekehrt.
Achtsamkeit, so lerne ich schnell, ist ebenfalls ein wichtiger Teil eines Taucherlebnisses.
An der Kante des Erlaubten (Nach zwei Übungstauchgängen auf 7 und 12 meter darf ich jetzt auf max. 18 meter Tiefe gehen) schwebe ich an der Seite von Hannah über das ca 6-8 Meter unter mir liegende Wrack, die „HTMS Chang“ und freue mich das atmen ein Reflex ist. Ich sehe noch mehr Fische … über mir, unter mir , links, rechts und in allen diagonalen. Schwärme von Fischen, Einzelgänger, Groß und klein, Schnell und Langsam.
diving 7-12-2015 (7)„Aua“ reisst es mich aus meiner Bewunderung. Etwas hat mich in die Wade gezwickt. Ein rascher blick und ich sehe das ein Putzerfisch mich groß genug eingestuft und begonnen hat an meiner Haut rumzunagen. Ca. 35 Cm lang. Schwarz mit fluoreszierenden Blauen Längsstreifen schwimmt er mit seinem Bauch an meiner Wade und „putzt“; das heisst er beisst immer wieder zu. Ein kurzer Anflug von Panik verfliegt schnell und das grinsen ist wieder da.
Ich bin nicht im Zoo!
Ich bin nicht im Zoo, hier  ist keine Glasscheibe zwischen mir und dieser anderen Realität. Ich bin Teil von ihr und diese Lebewesen akzeptieren mich und versuchen sogar mich zu integrieren.
Wir schwimmen langsam einmal rum, Kabinen , Deck , Heck , Bug.. alle paar Meter ändert sich die Szenerie und ein neuer Lebensraum beginnt. Viel zu schnell zeigt mein Tauchcomputer und Hanna an das es Zeit ist sich auf den Weg zurück zu machen, nach oben. Den Mast umkreisend folgen wir den Gesetzen der Physik und nähern uns der Oberfläche. Ich drehe mich auf den Rücken und sehe wie ein Schwarm bunter Fische durch die im Wasser brechenden Strahlen der Sonne schwimmt und diving 7-12-2015 (18)im Kollektiv die Richtung wechselt.
Wieso hab ich eigentlich so lange damit gewartet?
Ist mir grad auch egal. Meine Hand durchbricht zuerst die Wasseroberfläche. Meine Augen strahlen, mein Gesicht lacht und ich bin High. Unkontrollierbar plappere ich meine ganzen Eindrücke aus den letzten 45 min in Richtung Hannah. Sie schaut mich nur grinsend an, fängt an Richtung Boot zurückzuschwimmen und prophezeit mir : “Now you are addicted.“
Zurück am Boot wuchte ich mich aus dem Wasser, lasse mich auf einer Bank nieder und lege die Ausrüstung ab.  Dabei schaue ich über die Reeling in dieses endlose Blau. „ Ja“, murmele ich, „ Da hast du wohl recht“!! Und glücklich beginne ich, die Flasche zu tauschen. In 2 Stunden darf ich nämlich wieder runter…
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